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50 Jahre 
Schnellbergungswagen

Der Schnellbergungswagen hatte einen 5,90 Meter hohen, ausfahrbaren Lichtmast und mehrere Scheinwerfer.SBW 1, der erste Schnellbergungswagen mit einer optimalen rettungstechnischen Ausrüstung.
Eine Winde ergänzte den Schnellbergungswagen vorn.SBW 1, der erste Schnellbergungswagen mit einer optimalen rettungstechnischen Ausrüstung.
Zwei wichtige Kriterien musste das neue Fahrzeug erfüllen: 

Es sollte klein und wendig und trotzdem mit allem ausgestattet sein, was es für die Bergung von Unfallopfern braucht. Dazu gehören etwa eine Motorkettensäge, ein Trennschleifer, hydraulische Rettungssätze, eine Rettungsschere und natürlich auch Dinge wie Feuerlöscher, Krankentrage und Sanitätskasten.

Allerdings brauchte es für eine Erfindung und deren Umsetzung natürlich auch damals schon finanzielle Unterstützung. Doch die gab es weder durch die Politik, noch durch die Bevölkerung, weil es ein solches Fahrzeug in keiner Norm der damaligen Zeit gab.

Unterstützung bekam Hemminger schließlich durch die Björn Steiger Stiftung, deren Gründer Siegfried Steiger sofort von der Idee begeistert war. Beide Männer hätten ähnliche Charaktereigenschaften verbunden; es ging nie ums Geld, sondern stets darum, zu helfen. „Deshalb hat das Gespann auch so tadellos funktioniert, so etwas ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr möglich“, vermutet Hemminger junior.
Am 15. Mai 1974 ist die Revolution der Bergung von Unfallopfern schließlich soweit: 

Die Björn Steiger Stiftung und die Feuerwehr Stuttgart stellen den ersten Schnellbergungswagen (SBW 1) in Stuttgart, einen Range Rover, in den Dienst. Es sei ein „sehr ausgeklügeltes System“ gewesen, sagt Harald Pflüger. „Es war toll für die Feuerwehr! Das Fahrzeug hatte einen 5,90 Meter hohen, ausfahrbaren Lichtmast und mehrere Scheinwerfer und war mit allem Arbeitsgerät ausgestattet, das für die Bergung nötig war“, erinnert sich der ehemalige Kommandant der Winnender Feuerwehr begeistert.
Ein Verkehrsstau stellt für den Schnellbergungswagen kein Hindernis dar. Im Notfall kann er aus der Kolonne ausscheren und buchstäblich über Stock und Stein zum Unfallort vordringen.
Schnellbergungswagen beim Einsatz nach einem Unfall auf Bahngleisen.
Bis zu 165 Stundenkilometer und buchstäblich über Stock und Stein habe der Schnellbergungswagen fahren können. 

Insgesamt zwölf dieser Schnellbergungswagen finanzierte die Björn Steiger Stiftung zwischen 1974 und 1984, bis zum Jahr 1999 war das Fahrzeug der Esslinger Feuerwehr das einzige mit der speziellen RAL3024-Lackierung „Tagesleucht-Rot“, bis 2001 waren die Modelle für die Feuerwehr im Einsatz.
Zwar sind jene Schnellbergungswagen heute nicht mehr „im Dienst“. Sie gelten aber unbestritten als der Prototyp und Vorreiter für die heutigen „Vorausrüstwagen“ der Feuerwehr und waren seinerzeit ein schnelles und effizientes Werkzeug für die Feuerwehr, das unzähligen Unfallopern das Leben rettete und der Feuerwehr den Rettungseinsatz enorm erleichterte.
SBW 1, der erste Schnellbergungswagen mit einer optimalen rettungstechnischen Ausrüstung.
SBW 1, der erste Schnellbergungswagen mit einer optimalen rettungstechnischen Ausrüstung.

Die rettungstechnische Ausrüstung des SBW 1:

1 STIHL-Motorsäge
2 STIHL-Trennschleifer
3 Force-Gerät
4 Hitzeschutzhaube u. Arbeitshandschuhe
5 Fein-Stichsäge
6 Feinblech-Knabber
7 Bergetuch und Asbestdecke
8 Radunterlegkeile
9 Bordwerkzeug
10 Sanitätskasten
11 Halogenstrahler mit Kabeltrommel
12 Feuerlöscheinrichtung Vulkan + Minimax
13 Hydraulische Lancier-Rettungsschere
14 Krankentrage
15 Hydraulische Rettungssätze 4 und 10 t

Foto: Fausel und Schwab VdM
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