Am 1. September 2022 startet die Björn Steiger Stiftung in Aue-Bad Schlema die Aktion „Retten macht Schule“. Mit dieser von der Stiftung initiierten Maßnahme sollen die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen an den weiterführenden Schulen der Stadt zu potentiellen Lebensrettern ausgebildet werden. Projektpartner sind die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema, das Helios Klinikum Aue und der Kreisverband Erzgebirge der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
In Deutschland erleiden im Schnitt etwa 2.000 Menschen pro Woche einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Es kann jeden treffen - unabhängig von Alter, Geschlecht, ob Sportler oder Nicht-Sportler. Es ist eine der häufigsten Todesursachen in unserem Land. Hört das Herz plötzlich auf zu schlagen, zählt jede Minute. Betroffene sterben häufig vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig oder gar nicht geholfen wird, bevor Notarzt oder Rettungsdienst eintreffen. Deshalb ist der wichtigste Schritt in der Überlebenskette die Wiederbelebung durch Laien. Bei einem Herznotfall haben die betroffenen Personen zumeist nur dann eine Chance, wenn Ersthelfer sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen und ein Defibrillator innerhalb von drei bis fünf Minuten bereits am Ort des Geschehens zum Einsatz kommt. Je schneller geholfen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit zu überleben.
Mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED) können Ersthelfer nichts falsch machen: Die Geräte sind speziell für nicht ausgebildete Laien konzipiert. Auch ohne medizinische Vorkenntnisse kann damit jeder Leben retten. Das Gerät sagt dem Anwender per Sprachfunktion, was zu tun ist, und prüft zugleich automatisch, ob und in welcher Intensität ein Stromstoß erforderlich ist, um das Herz wieder in Takt zu bringen. Bereits Schüler ab zwölf Jahren können das Gerät gefahrlos bedienen.
Seit Beginn des Stiftungs-Projekts „Herzsichere Stadt Aue-Bad Schlema“ im Februar dieses Jahres konnten bereits 15 AED-Geräte im Stadtgebiet in Betrieb genommen werden. Die Einweisungsschulungen der Bevölkerung laufen bereits und werden gut angenommen.
Als weiterer Schritt des Projekts werden nun mit der Ausbildungsmaßnahme „Retten macht Schule“ alle Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen an den weiterführenden Schulen im Projektgebiet in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult.
Bei der „Retten macht Schule“-Aktion nehmen in der sächsischen Stadt Aue-Bad Schlema nun sechs Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern teil. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema, dem Kreisverband Erzgebirge der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sowie dem Helios Klinikum Aue. Die Björn Steiger Stiftung stellt die notwendigen Übungspuppen und Material zur Verfügung. Damit lernen die Zwölfjährigen, einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand zu erkennen, eine Herzdruckmassage zur Wiederbelebung durchzuführen, einen Notruf abzusetzen sowie den Umgang mit einem Laien-Defibrillator. Alle Abläufe und Handgriffe aus dem Wiederbelebungskurs sind unkompliziert, werden altersgerecht erklärt und sind schnell erlernt. Je mehr Menschen schon im jungen Alter mit Erster Hilfe vertraut gemacht werden, desto größer ist die Chance, dass im Ernstfall lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden.
„Mir sind persönlich zwei Fälle bekannt, in denen Schüler ihre eigenen Väter nach einem Herzinfarkt erfolgreich wiederbelebt haben“, sagt Dr. Thomas Ketteler, Chefarzt am Helios Klinikum in Aue, das die medizinische Expertise für das Projekt beisteuert. „Solche Geschichten zu hören, ist die schönste Bestätigung für das jahrelange Engagement im Bereich Laienreanimation, die man sich wünschen kann. Wenn vor Ort im Notfall ein Defibrillator vorhanden ist und es Menschen gibt, die ihn auch anwenden, dann erhöhen sich die Überlebenschancen beim Betroffenen in jedem Fall enorm.“ Am 1. September erfolgte die erste Einweisung der Lehrer bzw. Schülerinnen und Schüler am Clemens-Winkler-Gymnasium Aue.
„Die Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen 7 wurden unter fachmännischer Anleitung eines Mitarbeiters der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Aue/ Bad Schlema im Umgang mit einem Defibrillator geschult. Dies stellt eine wichtige Ergänzung des Unterrichts dar, da anschaulich vermittelt wurde, wie dieses Gerät in lebensbedrohlichen Situationen als Erste-Hilfe-Maßnahme eingesetzt werden kann. Den Schülerinnen und Schülern wurde verdeutlicht, dass sie nunmehr in der Lage sind, unter Einsatz des Defibrillators Leben zu retten. Mehr Motivation benötigte es nicht. Wir bedanken uns bei allen Unterstützern dieses Projektes der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema für die Möglichkeit der Teilnahme sowie bei der Björn Steiger Stiftung für die Überlassung eines Defibrillators zur Installation in unserem Schulgebäude. Weitere Geräte zur Übung geben uns die Möglichkeit, noch mehr Schüler auszubilden“, sagte Steffen Zapf vom Clemens-Winkler-Gymnasium.
Zum Projekt in Aue Bad Schlema
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