Defibrillatoren retten Leben, wenn es um Sekunden geht. Für Herznotfälle ist nun auch die Stadt Dornhan im baden-württembergischen Landkreis Rottweil bestens gerüstet. Den ersten Notfall-Defibrillator hat die Stadt in dieser Woche erhalten. Der etwa rucksackgroße Automatisierte Externe Defibrillator (AED) wurde am 23. September 2022 von der Björn Steiger Stiftung im Rahmen ihres Projektes „Herzsicher“ an Bürgermeister Markus Huber übergeben. Das Besondere am AED: Er kann im Kampf gegen den plötzlichen Herztod auch von Laien ohne medizinische Vorkenntnisse eingesetzt werden. Der mobile Lebensretter befindet sich öffentlich gut zugänglich am neuen Bürgerhaus im Ortsteil Leinstetten.
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Je eher Hilfe geleistet wird, desto größer ist die Chance, ein Herz-Kreislaufversagen unbeschadet zu überstehen. Ein unvermittelter Herzstillstand zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ungefähr 100.000 Menschen sterben daran jedes Jahr – häufig vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig oder gar nicht geholfen wird, bevor Notarzt oder Rettungsdienst eintreffen. Betroffene Personen haben bei einem Herznotfall zumeist nur dann eine Chance, wenn Ersthelfer sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen und ein AED-Gerät möglichst bereits am Ort des Geschehens zum Einsatz kommt.
Eine Laienreanimation mit sofortiger Herzdruckmassage in Kombination mit dem Einsatz eines solchen Geräts in den ersten Minuten erhöht die Wahrscheinlichkeit, der Person das Leben zu retten, um das Dreifache. Nach Expertenschätzungen könnten bundesweit jährlich 10.000 Leben zusätzlich gerettet werden, wenn Laien im Ernstfall sofort ergreifen würden. Deshalb ist die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien besonders wichtig. AED-Geräte sind speziell für Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse konzipiert, damit Ersthelfer bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand oder einem Herzinfarkt Leben retten können. Durch ihre sprachengesteuerte Bediendung führen die Geräte den Laien intuitiv durch die Hilfeleistung im Notfall.
„Wir freuen uns, beim Projekt ‚Herzsicherer Landkreis Rottweil‘ dabei sein zu können und danken der Björn Steiger Stiftung für ihre Initiative. Ein AED-Gerät ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Damit unterstützen wir eine schnelle Erstversorgung unserer Einwohnerinnen und Einwohner bei einem Herznotfall. Durch die Platzierung des Defibrillators in einer wetterfesten Halterung an der Gebäude-Außenwand an unserem neuen Bürgerhaus Leinstetten in der Ortsmitte wird er nun an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr für Notfälle verfügbar sein. Wir wissen, ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand kann jede und jeden zu jeder Zeit treffen. Deshalb lautet meine Bitte an unsere Einwohner: Nutzen Sie die Wiederbelebungsschulungen, die wir mit der Stiftung anbieten, und frischen Ihre Erste Hilfe-Kenntnisse auf. Und im Notfall zeigen Sie bitte Zivilcourage und beginnen sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen! Zugleich hoffe ich, dass möglichst wenige solcher Notfälle eintreten“, erklärte Bürgermeister Markus Huber bei der offiziellen Übergabe.
Die Björn Steiger Stiftung bietet neben der Installation des Defibrillators zusätzlich kostenlose Schulungen zur Wiederbelebung an. Die erste Schulung findet bereits am 16. November 2022 um 19:00 Uhr im Bürgerhaus Leinstetten statt.
„Mit unseren Schulungen können sich die Einwohner mit dem Umgang von Laien-Defibrillatoren vertraut machen und in einem Notfall schnell handeln“, betont Gabriele Ballmer, Projektkoordinatorin der Björn Steiger Stiftung. „Durch die Schulungen werden Hemmungen vor der Benutzung eines AED-Geräts abgebaut. Deutschland hat da Nachholbedarf. Lediglich vier von zehn Personen, die einen Herzstillstand beobachten, würden mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. In unseren Nachbarländern liegt die Quote höher. Je mehr Menschen diese Geräte kennen und sich den Einsatz zutrauen, desto mehr Menschen können vor dem Herztod gerettet werden.“
Der Kampf gegen den Herztod ist schon lange ein Kernthema der Björn Steiger Stiftung, die sich seit mehr als 50 Jahren bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Seit der Zulassung von AED-Geräten in Deutschland im Jahr 2001 hat die Stiftung rund 29.500 Defibrillatoren mit stiftungseigenen Projekten in Umlauf gebracht. Sie betreut außerdem weitere 14.500 Geräte, die von anderen Organisationen übernommen wurden. Seit 2013 stattet die Stiftung im Rahmen der besonderen Initiative „Herzsicher“ ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Geplant ist die flächendeckende Umsetzung im gesamten Bundesgebiet mit dem Ziel, je 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar zu machen. Im Landkreis Rottweil sind seit dem Start des Herzsicher-Projekts im Juli 2021 bereits 51 Laien-Defibrillatoren in 14 Gemeinden an öffentlich gut zugänglichen Standorten installiert worden.
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