Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod – treffen kann es dabei jeden und ganz unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. Betroffene sterben oft vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig und bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte durch eine Wiederbelebung geholfen wird.
Um diese Zahl zu reduzieren und gleichzeitig die Zahl der Ersthelfer zu steigern, führt das Land Hessen den verpflichtenden Unterricht in Wiederbelebung in der Klasse 7 ein und wird dabei von der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Herzstiftung unterstützt. „Die Schule ist der beste Ort, um gesellschaftlich notwendige Änderungen anzustoßen. Unser niederschwelliges und leicht umzusetzendes Konzept soll alle Kinder und Jugendlichen erreichen und sie so in die Lage versetzen, bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sofort handlungsfähig zu sein“, sagte Armin Schwarz, hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen am Montag, 11. November 2024 in Schwalbach/Taunus. Es gehe dabei nicht darum, professionelle Rettungskräfte auszubilden, sondern einen landesweiten Mindeststandard zu garantieren. „Hier geht es vor allem darum, Ängste und Vorbehalte pädagogisch begleitet abzubauen“, so Schwarz.
Björn Steiger Stiftung unterstützt mit Reanimationspuppen und AED
Die Björn Steiger Stiftung beliefert als Kooperationspartner alle weiterführenden hessischen Schulen mit jeweils 12 Reanimationspuppen und stellt in Zusammenarbeit mit den regional tätigen Hilfsorganisationen (DRK, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe) zusätzliche Präsenzschulungen auch für den Umgang mit optionalen Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) für Schulen zur Verfügung.
Dass die Schule ein idealer Ort ist, um Kindern und Jugendlichen bereits in jungen Jahren die für die lebensrettende Erste Hilfe nötigen Kompetenzen zu vermitteln, sagt auch Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. „Junge Menschen ab der 7. Klasse sind absolut in der Lage, Erwachsene zu reanimieren. Wir sollten sie daher auch dringend dazu befähigen“, betonte Steiger. Wenn Schülerinnen und Schüler die Grundzüge der Reanimation beherrschten, könne der zusätzliche Einsatz von Defibrillatoren den Mindeststandard des Rettens wirkungsvoll ergänzen.
Anhand verschiedener Module, die auf der zentralen Lernplattform https://wiederbelebung-in-schulen.de zur Verfügung gestellt werden, können sich Lehrkräfte in der einfachen Methode „Prüfen-Rufen-Drücken“ fortbilden. Zusätzlich haben die Deutsche Herzstiftung und das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen umfassende Informationen sowie didaktisch professionell aufbereitete Materialien für den Schulunterricht bereitgestellt. Die Deutsche Herzstiftung bietet zudem regelmäßige Online-Sprechstunden für Lehrkräfte mit zusätzlichem medizinischem Beratungsbedarf an.
Das beherzte Eingreifen aller in einer Notsituation sei überlebensentscheidend, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. Thomas Voigtländer. „Aber nur bei der Hälfte der zirka 70.000 Fälle eines Herzstillstands außerhalb eines Krankenhauses in Deutschland ist das der Fall. Aktuell liege die Laien-Reanimationsquote in Deutschland lediglich bei 51 Prozent. „Es besteht daher dringender Handlungsbedarf“, so Voigtländer.
Ziel: Wiederbelebungsunterricht an allen weiterführenden Schulen
Nach einer erfolgreichen Pilotphase mit 30 Schulen im Schuljahr 2023/2024 werden in diesem Schuljahr zunächst 180 weitere Schulen in das Programm aufgenommen. Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen dann alle weiterführenden Schulen in Hessen Unterricht in Wiederbelebung in Klasse 7 durchführen; damit nimmt dieses Bundesland eine Vorreiterrolle ein.
Mehr Informationen unter:
Pressekontakt:
Björn Steiger Stiftung: Claudia Bell, Tel. 07195-30 55-213, c.bell@steiger-stiftung.de
Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen: Michael Ashelm, Tel. 0611- 368-2006, pressestelle@kultus.hessen.de
Deutsche Herzstiftung e.V.: Michael Wichert, Tel. 069-955128-114, presse@herzstiftung.de
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