Bald können in Rheinland-Pfalz noch mehr Schülerinnen und Schüler zu Lebensrettern werden – das Projekt „Retten macht Schule“ wird ausgeweitet. Dazu haben die rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Dr. Stefanie Hubig, Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung, und Lars Wittenberg, Gründer der Stiftung Paula Wittenberg, heute im Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Kooperation sieht vor, dass das Projekt „Retten macht Schule“ zusätzlich an mehr als 200 weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz durchgeführt werden kann. Perspektivisch ist es das Ziel, flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz Schülerinnen und Schüler in allen weiterführenden Schulen ab der siebten Klasse in Sachen Reanimation fit zu machen. Dafür werden Lehrkräfte geschult, die dann dieses Wissen im Unterricht an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben.
„Beim Herzstillstand heißt es: schnell handeln und helfen. Das Einzige, was man bei einem Herz- oder Atemstillstand wirklich falsch machen kann, ist nichts zu machen. Mit den Schulungen wollen wir Ängste abbauen, Kompetenzen schaffen und erreichen, dass bereits Schülerinnen und Schüler die drei lebensrettenden Schritte ‚prüfen, rufen, drücken‘ lernen und im Notfall selbstverständlich anwenden können“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Prof. Dr. Dierk Vagts, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin des Marienhaus Klinikums Hetzelstift in Neustadt an der Weinstraße, hatte durch seinen persönlichen Einsatz an den Schulen in Neustadt den Startschuss für ein landesweites Konzept der Laienreanimationsausbildung in Rheinland-Pfalz gegeben.
„Ich bin der Björn Steiger Stiftung, der Stiftung Paula Wittenberg sowie Professor Vagts und allen Beteiligten des Runden Tisches Reanimation für ihr Engagement sehr dankbar. Die Kooperationsvereinbarung ist ein klares Signal der Landesregierung, gemeinsam mit den Projektpartnern die Reanimationskenntnisse in den Schulen zu stärken“, so Hubig weiter.
Nach Angaben der Björn Steiger Stiftung sterben in Deutschland jedes Jahr insgesamt rund 100.000 Menschen am Herztod. Vor diesem Hintergrund begrüßt Pierre Steiger den Vertrag. „Wir setzen uns schon lange dafür ein, junge Menschen zu Lebensrettern auszubilden. Je mehr Lehrkräfte und Schüler wir mit „Retten macht Schule“ erreichen, desto besser.“ Lars Wittenberg ergänzt: „Unser Vorbild ist Skandinavien. Hier lernen alle Schüler der 7. Klassen seit Jahrzehnten Reanimation. Wiederbelebungsraten sind in diesen Ländern etwa drei Mal höher als in Deutschland. Unser Ziel ist es, durch dieses Projekt Wiederbelebungsraten nach Laienreanimation signifikant zu steigern.“
Die Björn Steiger Stiftung rief die Initiative „Retten macht Schule“ 2007 ins Leben. Zwei Jahre später, 2009, fanden die ersten Schulungen in Berlin statt. Das Projekt folgt einem festen Konzept: In einem ersten Schritt bringen Mitarbeiter der Stiftung den Lehrkräften die Herzdruckmassage und die Anwendung eines Laien-Defibrillators (Automatisierter Externer Defibrillator = AED) bei. Im zweiten Schritt geben die Lehrkräfte ihr Wissen dann eigenständig an ihre Schülerinnen und Schüler weiter. Dafür erhalten die teilnehmenden Schulen Übungspuppen für die Reanimation sowie ein Handbuch und ein Übungs-AED-Gerät. Den Schulen wird außerdem ein einsatzbereites AED-Gerät zur Verfügung gestellt, das gut zugänglich im Schulgebäude angebracht wird und für den Notfall bereitsteht.
Durch den Einsatz von Professor Vagts und Lars Wittenberg wurde Neustadt an der Weinstraße die erste Pilotregion in Rheinland-Pfalz. Die zweite Pilotregion war die Stadt Neuwied. Dort wurde die Schulung vom Deutschen Roten Kreuz durchgeführt. Nach dieser Pilotphase geht es nun in einem zweiten, vertraglich festgehaltenen Schritt darum, das Projekt in die Fläche auszuweiten. Alle Projektpartner bringen sich ein: Während beispielsweise Bildungsministerin Dr. Hubig die Schirmherrschaft übernimmt und mit dabei hilft, das Projekt in neue Schulen zu bringen, sorgt die Björn Steiger Stiftung unter anderem für die Durchführung und stattet die Schulen mit Lehr- und Übungsmaterial sowie mit Defibrillatoren aus. Die Stiftung Paula Wittenberg wiederum unterstützt unter anderem bei der Suche nach Spendern, Förderern und Projektpaten.
Weitere Partner begleiten und unterstützen „Retten macht Schule“ am landesweiten Runden Tisch Reanimation. Dazu gehören wichtige medizinische Fachverbände wie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (Landesverband Rheinland-Pfalz), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Landesverband Rheinland-Pfalz), die Landesärztekammer sowie die Unfallkasse Rheinland-Pfalz und die Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz.
„Wir haben während der Pilotphase in Neustadt an der Weinstraße hervorragend zusammengearbeitet und viel erreicht“, betonen Pierre Steiger, Professor Vagts und Lars Wittenberg gleichermaßen. „Nun freuen wir uns darauf, den zweiten Schritt zu gehen. Wir danken Ministerin Dr. Hubig für die Unterstützung und wünschen uns gleichzeitig, dass die Finanzierung auch in den kommenden Jahren sichergestellt werden kann.“
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