„Ohne die Björn Steiger Stiftung würde ich heute hier nicht stehen", sagt Karin Radermacher-Hinrichsen, die vor 30 Jahren als erstes Frühchen durch den Einsatz eines Baby-Notarztwagens der Björn Steiger Stiftung überlebte. Ihre Mutter war im sechsten Monat schwanger und Radermacher-Hinrichsen hatte kaum Überlebenschancen, weil sie im Geburtskrankenhaus nicht behandelt werden konnte. Im Sauerstoff-Inkubator des Baby-Notarztwagens wird sie sicher in das passende Krankenhaus transportiert. Baby- Notarztwagen sind nur eine der zahlreichen Verbesserungen im deutschen Rettungsdienst, die die Björn Steiger Stiftung seit ihrer Gründung am 7. Juli 1969 umsetzt. Die Initiative der kostenlosen Handyortung im Notfall rettet Thorsten Kampf im letzten Jahr das Leben: Der Handwerker hat einen Arbeitsunfall, bei dem ihm eine Fensterscheibe fast den Arm abtrennt. Eine Blutfontäne schießt aus seinem Arm, glücklicherweise schafft er es dennoch einen Notruf mit dem Handy abzusetzen. Allerdings kann er den Rettungskräften nicht sagen, wo er sich befindet, so dass diese eine Handyortung veranlassen.„Ich glaube persönlich, wenn es die Ortung nicht gegeben hätte, dann wäre ich vor Ort verblutet. Die Feuerwehr hat definitiv gesagt, man hätte mich nie gefunden, weil die Baustelle so abgelegen war.“
Verunglückte mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus zu transportieren ist heute Normalität. Die Björn Steiger Stiftung ermöglicht durch ihren Einsatz 1972 die Sicherung der staatlichen Luftrettung und sorgt mit dem Aufbau der Deutschen Rettungsflugwacht für die erste zivile Luftrettung in Deutschland. So finanziert Familie Steiger aus den Erlösen einer Benefizschallplatte und durch Verpfändung ihres Wohnhauses den Rettungshubschrauber Christoph 2, der dann im Frankfurter Großraum eingesetzt wird.
Professor Dipl. Ing. Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion der Stadt Frankfurt am Main dazu: „Die Björn Steiger Stiftung ist der Hauptinitiator für einen legendären Beginn eines großen Zeitalters, nämlich der Luftrettung. Diese Rettung ist im Rettungswesen Deutschlands so etabliert, dass wir als einziges Land weltweit sagen können, wir haben ein flächendeckendes Flugnetz, mit dem wir Patienten innerhalb von einer halben Stunde, und das ist eine sensationelle Zeit, mit einem Hubschrauber an jedem Punk des Landes versorgen können.“
Ein großer Meilenstein der Stiftungsarbeit ist die Einführung der bundesweiten kostenlosen Notrufnummer 110/112. Zunächst führt die Stiftung im Frühjahr 1973 die Nummer in Nord-Württemberg ein. Als die bundesweite Fortsetzung scheitert, verklagt die BSS das Land Baden-Württemberg sowie die Bundesrepublik Deutschland vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart auf deren Einführung. Erwartungsgemäß wird die Klage abgelehnt - aber die Öffentlichkeit und die Medien sind auf Seiten der Stiftung. Am späten Abend des 20. Septembers 1973 erfährt Siegfried Steiger durch einen Telefonanruf des damaligen Ministers Prof. Horst Ehmke mit den Worten „Herr Steiger, Ihr Dickschädel hat sich durchgesetzt“, dass die bundesweite Einführung beschlossen ist.
Notrufnummer, Flugrettung, Handyortung oder Babynotarztwagen - die Björn Steiger Stiftung ist seit 1969 federführend in der Entwicklung der deutschen Notfallhilfe. Seit 40 Jahren unterstützt und entwickelt die Stiftung viele Initiativen: Dazu gehören zum Beispiel ebenso die zwischenzeitlich mehr als 7500 Notruftelefone, Sprechfunk im Krankenwagen, der Vorausrüstwagen der Feuerwehr, das 24-Stunden-Notarzt-System oder auch das Berufsbild des Rettungssanitäters.
Ein tragischer Anlass führt zur Gründung der Björn Steiger Stiftung. Der knapp neunjährige Björn Steiger wird am 3. Mai 1969 auf dem Heimweg von einem Auto erfasst. Trotz sofortiger Alarmierung des Rettungsdienstes durch hilfsbereite Passanten dauert es fast eine Stunde, bis ein Krankenwagen am Unfallort eintrifft. Björn Steiger stirbt auf dem Weg in die Klinik am Schock. Björns Eltern, Ute und Siegfried Steiger, setzen sich das Ziel, einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Notfallhilfe in Deutschland zu leisten.
Das Ehepaar Steiger kämpft seit vierzig Jahren mit Unterstützung von Spendern und Förderern für dieses Ziel. Seit ein paar Jahren engagiert sich auch Sohn Pierre-Enric Steiger als Vorstand der Stiftung und hat 2006 die Handyortung in Deutschland umgesetzt. Auf die häufige Frage nach der Zukunft antwortet Stiftungsgründer Dr. Siegfried Steiger „Zurücklehnen ist nicht unser Ding - wir machen weiter“.
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