Der „Internationale Frauentag“ wird auch dieses Jahr wieder am 8. März begangen, um auf die Bedürfnisse der Frauen, ihre Rechte und die immer noch vorherrschende Ungleichberechtigung zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Auch wir stehen klar für die Rechte der Frau und freuen uns an all den Errungenschaften in Sachen Gleichberechtigung, aber es gibt noch immer einiges zu verbessern.
Die Björn Steiger Stiftung ist die Anwältin des Notfallpatienten – ob Mann, Frau, Kind oder Säugling. Hierfür kämpfen wir jeden Tag und machen keine Unterschiede. Doch Studien zeigen: Frauen haben in medizinischen Notfällen oft schlechtere Überlebenschancen als Männer. Woran liegt das? Und was muss sich ändern?
Laut einer holländischen Studie liegt die Überlebensrate nach einem Herzstillstand bei Männern bei 20%, bei den Frauen bei 12,5%. Wie das? Wie wir wissen, hilft bei einem Herzstillstand nur eines: Die Herzdruckmassage. Offensichtlich werden aber weit weniger Frauen reanimiert als Männer. Es wird vermutet, dass viele Ersthelfer unsicher sind, ob sie die weibliche Brust durch den heftigen Druck verletzen können. Hinzu kommt, dass in Ersthelferkursen in der Regel an Puppen mit männlicher Brust geübt wird und sicherlich spielt auch eine gewisse Scham eine Rolle.
Die Deutsche Herzstiftung gibt Entwarnung: Der richtige Druckpunkt bei der Herzdruckmassage liegt auf dem Brustbein, also exakt zwischen den Brüsten. Richtig angewandt, passiert der Brust nichts. Viel wichtiger ist, dass bei einem Herzstillstand sofort mit der Reanimation begonnen wird, um Leben zu retten. Der Go-Red-Day hat am 07.02.2025 in den Sozialen Medien auf dieses Thema hingewiesen. Hier muss sich etwas ändern. Mehr Infos gibt es unter #GoRedDay auf Social Media.
Frauen erleiden statistisch gesehen im Schnitt sehr viel später einen Herzinfarkt als Männer.
Häufig geschieht dies erst 10 Jahre nach der Menopause, da der Hormonschutz des natürlich regulierenden Zyklus aufhört. Das Problem ist, dass die Herzinfarktsymptome gerade bei älteren Frauen oft sehr unspezifisch sind. Der typische Brustschmerz, der in weitere Körperregionen abstrahlen kann, macht sich häufig weniger bemerkbar als bei Männern. Oft bleibt es bei einem Druck- oder Engegefühl in der Brust. Diese und weitere Symptome werden häufig verkannt oder Frau reagiert nicht, da sie niemandem zur Last fallen möchte.
Achtung – folgende Symptome solltet ihr ernstnehmen:
Müssen Frauen mehr Schmerzen aushalten als Männer? Ein Forschungsteam aus Israel hat in einer Studie aus 2024 über 22.000 Patientinnen- und Patientendaten aus den USA und Israel darauf untersucht, ob und wann Schmerzmittel verabreicht werden. Es zeigte sich, dass Männer in 47% der Fälle, Frauen nur in 38% ein Schmerzmittel verabreicht bekamen. Die Patientinnen müssen im Schnitt auch 30 min. länger warten als die Männer. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass man Frauen häufig unterstellt, dass sie ihre Schmerzen übertriebener darstellen als Männer und man sie daher weniger ernst nimmt. Es spielte dabei wohl keinen Unterschied, ob der behandelnde Arzt weiblich oder männlich ist.
Eine weitere Studie aus der Schweiz belegt außerdem, dass die Chance auf intensiv-medizinische Behandlung bei Frauen geringer ist als bei Männern. Vor allem jüngere Frauen müssten sehr viel kranker sein als gleichaltrige Männer. Das alles ist im Zusammenhang mit der Notfallversorgung hochkritisch, zumal die Auswirkungen dramatisch sein können.
Aktuell scheint es aber eine Sensibilisierung und immer mehr Studien zu gendermedizinischen Themen zu geben und das ist gut so.
So halten wir fest: Im Bereich der Notfallversorgung von Frauen liegt noch einiges im Argen, aber die Sensibilität für diese Themen ist gewachsen und auch die Forschung entwickelt sich stark in Richtung geschlechterspezifische Wissenschaft. Ein Geschlechter-Klischee hat hier keinen Platz.
Wir kämpfen weiter für die Rechte des Notfallpatienten – ob männlich oder weiblich. Und ihr lieben Damen: Achtet auf Euch, nehmt auffällige Symptome ernst und nehmt Euch nicht an der falschen Stelle zurück. Im Notfall kann das lebensrettend sein.
Quellen/ Weiterführende Links mit hilfreichen Informationen:
Herzstiftung
European Heart Journal
PNAS Proceedings ot the National Academy of Sciences of the United States of America
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