Der 11. Februar ist der Tag des europäischen Notrufs 112. Unter dieser Nummer ist der Notruf in der ganzen Europäischen Union und darüber hinaus zu erreichen - ohne Vorwahl und kostenfrei. Der Aktionstag soll dabei helfen, die Notrufnummer 112 noch bekannter zu machen.
Wer im Notfall die Rufnummer 1-1-2 wählt, dem wird heute europaweit zu jeder Tages- und Nachtzeit geholfen. Bereits seit Dezember 2008 können die Menschen in allen Ländern der Europäischen Union gebührenfrei aus allen Fest- und Mobilfunknetzen die Feuerwehr, Rettungsdienste oder die Polizei unter der einheitlichen Notrufnummer 112 erreichen. Dennoch gibt es noch immer viele Bürgerinnen und Bürgern in der EU, denen die Euro-Notrufnummer nicht bekannt ist oder die nicht wissen, dass die 112 auch im Ausland funktioniert. Die jüngste Eurobarometer-Umfrage ergab, dass inzwischen zwar 74 Prozent der befragten EU-Bürger die 112 wählen würden, um die Notdienste in ihrem Heimatland zu erreichen, aber nur 41 Prozent würden dies tun, wenn sie sich in einem anderen EU-Land befänden. Deshalb wird jedes Jahr am 11.2. mit dem Europäischen Tag des Notrufs daran erinnert, dass die europaweit kostenfreie Rufnummer 112 eine der wichtigsten in ganz Europa ist. Der Aktionstag wurde 2009 von der EU ins Leben gerufen und soll dabei helfen, die Vorteile der Notrufnummer 112 europaweit noch bekannter zu machen - die Nummer, die Leben rettet.
Die Einführung einer europaweiten Notrufnummer 112 wurde 1991 von der EU beschlossen, damit neben den nationalen Notrufnummern in allen EU-Mitgliedstaaten ein einheitlicher Euro-Notruf zur Verfügung steht, der insbesondere Reisenden die Notdienste leichter erreichbar macht. Die Umsetzung erfolgte in den EU-Mitgliedstaaten schrittweise.
Mittlerweise gilt der europaweite Notruf in allen EU-Staaten sowie in 16 weiteren europäischen Ländern, so zum Beispiel im Vereinigten Königreich, in der Schweiz, Island und Norwegen sowie in weiteren EU-Nachbarstaaten wie Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, der Republik Moldau, Russland, Serbien, Türkei und der Ukraine.. In den meisten Ländern ergänzt die Nummer 112 die bestehenden nationalen Notrufnummern und ersetzt diese nicht. Auch auf anderen Kontinenten kann man im Notfall unter der Nummer 112 Hilfe rufen, etwa in den USA oder Südafrika: Alle Anrufer werden beim Wählen dieser Nummer automatisch auf die örtlich geltende Notrufnummer weitergeleitet. Der Notruf funktioniert in jedem Mobilnetz, eine Vorwahl muss nicht gewählt werden.
Im Jahr 2021 wurden nach Angaben der EU ungefähr 153 Millionen 112-Notrufe in der EU getätigt, ein Anstieg von drei Prozent im Vergleich zu 2019. Das entspricht 56 Prozent aller 270 Millionen Notrufe innerhalb der EU. Dabei überstieg die Zahl der Anrufe von Mobiltelefonen bei weitem die Zahl der Anrufe von Festnetztelefonen. Im Durchschnitt wurden 78 Prozent der Anrufe im Jahr 2021 von Mobiltelefonen aus getätigt. Die Nutzung von Mobiltelefonen für Notrufzwecke variiert jedoch erheblich zwischen den Mitgliedstaaten - von 42 Prozent in Luxemburg und 63 Prozent in Deutschland bis zu 96 Prozent in Zypern und 99 Prozent in der Tschechischen Republik
Dass die 112-Nummer bereits Anfang der siebziger Jahre in ganz Deutschland eingeführt wurde, ist der Björn Steiger Stiftung zu verdanken. Im Frühjahr 1973 führte die Björn Steiger Stiftung die Notrufnummer 110/112 zunächst in allen Ortsnetzen der Deutschen Bundespost im damaligen Regierungsbezirk Nordwürttemberg ein. Dies war das erste, flächendeckende Gebiet der Welt, welches über den Notruf 110 die Polizei und die 112 den Rettungsdienst und die Feuerwehr erreichen und so Hilfe in Notfällen anfordern konnte. Als die bundesweite Einführung scheiterte, verklagte Siegfried Steiger am 27.Juli 1973 das Land Baden-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart auf Einführung der Notrufnummer. Die Klage wurde am 3. September 1973 erwartungsgemäß abgelehnt, führte aber zu einer breiten Unterstützung durch die Öffentlichkeit. Am 20. September 1973 wurde die bundesweite Einführung der Notrufnummer 110/112 dann auf der gemeinsamen Sitzung der Ministerpräsidenten mit dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt beschlossen.
Für ihre Verdienste zur flächendeckenden Einführung der Notrufnummer 112 wurde das Ehepaar Ute und Siegfried Steiger 2009 in Brüssel mit dem „EU-Outstanding Citizen Award“ ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde den im vergangenen Frühjahr verstorbenen Gründern der Björn Steiger Stiftung im April 2022 posthum der Lifetime Achievement Award 2022 der European Emergency Numbers Association (EENA) für ihr herausragendes Lebenswerk und ihre unschätzbaren Beiträge zur öffentlichen Sicherheit verliehen.
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