"Herzsicherer Leuchtturm im Landkreis“: 22 Defibrillatoren in Aue-Bad Schlema übergeben

25. Februar 2022

Am 25. Februar 2022 übergab die Björn Steiger Stiftung in Aue-Bad Schlema die ersten von vorerst 22 Laien-Defibrillatoren, die die Stadt künftig „herzsicher“ machen sollen. Projektpartner sind die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema, das Helios Klinikum Aue und der Kreisverband Erzgebirge der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Bürgermeister Heinrich Kohl nahm die ersten beiden Geräte symbolisch auf dem Auer Postplatz und am Kulturhaus entgegen. Alle 22 Defibrillatoren werden in den kommenden Wochen an öffentlich zugänglichen Standorten im gesamten Stadtgebiet installiert, wo sie im Notfall jederzeit schnell zur Hand sind. Ermöglicht wurde das Projekt vor allem durch die engagierte Unterstützung ortsansässiger Unternehmen.

Der plötzliche Herztod gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland: Über 70.000 Menschen sterben jedes Jahr daran. Viele überleben nicht, weil ihnen entweder gar nicht oder zu spät geholfen wird, aus Scheu oder aus Angst, etwas falsch zu machen. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand oder Herzinfarkt haben Betroffene nur dann eine Überlebenschance, wenn Ersthelfer sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen und innerhalb von drei bis fünf Minuten einen Defibrillator zum Einsatz bringen.

Mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (kurz AED) können Ersthelfer nichts falsch machen: Die Geräte sind speziell für nicht ausgebildete Laien konzipiert. Auch ohne medizinische Vorkenntnisse kann damit jeder Leben retten, bis Notarzt und Rettungsdienst eintreffen. Das Gerät sagt dem Anwender per Sprachfunktion, was zu tun ist, und prüft zugleich automatisch, ob und in welcher Intensivität ein Stromstoß erforderlich ist, um das Herz wieder in Takt zu bringen. Bereits Schüler ab zwölf Jahren können das Gerät gefahrlos bedienen.

„Mir sind persönlich zwei Fälle bekannt, in denen Schüler ihre eigenen Väter nach einem Herzinfarkt erfolgreich wiederbelebt haben“, sagt Dr. Thomas Ketteler, Chefarzt am Helios Klinikum in Aue, das die medizinische Expertise für das Projekt beisteuert. „Solche Geschichten zu hören ist die schönste Bestätigung für das jahrelange Engagement im Bereich Laienreanimation, die man sich wünschen kann. Wenn vor Ort im Notfall ein Defibrillator vorhanden ist und es Menschen gibt, die ihn auch anwenden, dann erhöhen sich die Überlebenschancen beim Betroffenen in jedem Fall enorm.“

Der lange Weg zum „Herzsicher“-Projekt in Aue-Bad Schlema

Dr. Ketteler gehört zu den Hauptiniatoren des „Herzsicher“-Projektes in Aue-Bad Schlema. Als Kardiologe am größten Klinikum in der Region bereitet ihm die hohe Herzinfarktsterblichkeit im Landkreis natürlich besondere Sorgen. So gibt es in den östlichen Bundesländern deutlich mehr vermeidbare Todesfälle durch Herzinfarkt oder Herzkreislaufstillstand als in anderen Bundesländern. Die Ursachen hierfür sind nach seiner Einschätzung komplex: „Hier gehört es sozusagen zum guten Ton, dass man sich lieber selbst hilft. Viele Menschen gehen daher gar nicht zum Arzt oder kommen häufig erst, wenn es bereits fast zu spät ist. Hinzu kommen ausgeprägte kardiovaskuläre Risikofaktoren und die abgeschiedene Lage.“

Das Helios Klinikum Aue engagiert sich seit vielen Jahren für das Thema Laienreanimation. Bereits 2010 begann Chefarzt Dr. Ketteler, öffentliche Vorträge über Laien-Reanimation zu halten, beispielsweise im Lions-Club Aue-Schwarzenberg, beim „World Restart A Heart-Day“ oder bei den Auer Herztagen. Gemeinsam mit der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin wird jedes Jahr die „Woche der Wiederbelebung“ genutzt, um Schüler und Mitbürger in der Laienreanimation zu unterrichten oder Eltern im Umgang mit Notfällen bei Babys und Kleinkindern zu schulen. Als Dr. Ketteler gemeinsam mit dem LIONS-Club Aue-Schwarzenberg nun das Thema „Herzsicher“ ins Gespräch brachte, stieß er bei den Stadtverantwortlichen auf offene Ohren.

‚Beherztes‘ Engagement

Besonders vielversprechend erschienen die Aussichten für das Projekt im Erzgebirgskreis anfangs nicht, sagt Thomas Pflanz, Projektmanager der Björn Steiger Stiftung. Obwohl der Landrat selbst aktiv für das Projekt warb, waren die Reaktionen im Landkreis sehr verhalten. Viele Kommunen waren vollauf mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie beschäftigt. Nachdem die Mindestbeteiligung von sechzig Prozent der Städte und Gemeinden, die für die Finanzierung solcher Projekte erforderlich ist, nicht einmal ansatzweise erreicht wurde, sah es zunächst so aus, als würde es im Erzgebirgskreis überhaupt kein „Herzsicher“-Projekt geben können. Doch dank des ‚beherzten‘ persönlichen Engagements der Beteiligten hat sich die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema zum geradezu enthusiastischen Vorreiter für „Herzsicher“ entwickelt. Nun ist aus dem Landkreis-Projekt also vorerst ein Stadt-Projekt geworden.

Oberbürgermeister Heinrich Kohl: „Auch wenn wir es nicht geschafft haben, einen herzsicheren Landkreis zu etablieren, so freue ich mich doch sehr, dass uns das für Aue-Bad Schlema gelungen ist.“ Nachdem die Stadtverwaltung eine Reihe von Standorten auf städtischen Grundstücken und Einrichtungen zur Verfügung gestellt hatte, gab es geradezu einen Ansturm auf die mobilen kleinen Lebensretter. Innerhalb von kurzer Zeit Zeit lagen Zusagen von Spendern vor, die die Finanzierung von bisher 22 Standorten ermöglichen. Und damit ist das Projekt noch nicht abgeschlossen, es liegen bereits weitere Finanzierungszusagen vor.

Mit über 20 Geräten auf rund 20.000 Einwohner hat die Stadt die übliche Zielmarke der „Herzsicher“-Projekte bereits jetzt erfüllt: Die Stiftung möchte auf je 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar machen. Nun hoffen die Projektpartner, dass sich andere Städten und Gemeinden im Erzgebirgskreis von der Begeisterung anstecken lassen. Bis dahin ist Aue-Bad Schlema der „herzsichere Leuchtturm“ im Landkreis.

Die Unterstützer des Projektes

Projektmanager Thomas Pflanz von der Björn Steiger Stiftung betont, dass die Stiftung für die Umsetzung ihrer „Herzsicher“-Projekte weiterhin auf private und gewerbliche Sponsoren sowie auf engagierte Helfer angewiesen sei. „Das Engagement gegen den Herztod, das die Sponsoren mit der Finanzierung der AED-Geräte zeigen, verdient Anerkennung“, sagte Pflanz. „Wir wissen, es kann jeden jederzeit und überall treffen. Je mehr Menschen diese Geräte kennen und sich den Einsatz zutrauen, desto mehr Menschen können vor dem Herztod gerettet werden.“

Auch Oberbürgermeister Heinrich Kohl würdigte bei der Geräteübergabe auf dem Postplatz das Engagement und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Im Namen unserer Bürgerinnen und Bürger danke ich allen Sponsoren, die dieses Projekt ermöglicht haben. Dank ihrer Hilfe ist unsere Stadt nun herzsicherer als bisher, vor allem, wenn die Bürger sich auch schulen lassen, wie sie die Defibrillatoren einsetzen müssen. Im Notfall haben Betroffene damit bei uns eine höhere Überlebenschance.“

Die Breitenausbildung der Bevölkerung ist neben der Installation von AED-Geräte ein wesentlicher Bestandteil der Initiative Herzsicher. Der Kreisverband Erzgebirge der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. unterstützt das Projekt mit zwei geschulten Ausbildern, die in Erste-Hilfe-Schulungen die Teilnehmenden an den Umgang mit AED heranführen. Sie vermitteln spezifisches Wissen über AEDs und trainieren mit den Teilnehmenden den Einsatz der Geräte, um Hemmungen abzubauen. Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung hoffen die Projektpartner mit diesen Schulungen zu erreichen.

Mit Hilfe der Spender können nun folgende voraussichtliche Standorte im Stadtgebiet realisiert werden:
1. Feuerwehrgerätehaus Alberoda
2. Wildbacher Hauptstraße, Kindertagestätte Wildbach
3. Auer Talstraße, Netto Einkaufsmarkt (OT Bad Schlema)
4. Kulturhaus Aktivist Bad Schlema
5. Marktpassage Bad Schlema
6. Parkhaus Bad Schlema
7. Besucherbergwerk Bad Schlema
8. Ärztehaus Bad Schlema
9. Kaufland Brünlasberg
10. Grundschule Auerhammer
11. Bäckerei Schellenberger, Standort Eichert
12. Altersgerechter Wohnblock Eichert
13. Zoo der Minis Aue
14. Simmel Center Aue
15. Erzgebirgssparkassen Aue
16. Rathaus OT Aue / Kulturhaus Aue
17. Postplatz Aue
18. Kino Aue
19. Zeller Berg, ehemalige Sparkassenfiliale (ASB)
20. Volksbank Aue
21. Firma MBR, Edelhofweg, OT Bad Schlema
22. Haltestelle am Gesundheitsbad, Abzweig zum AZURIT-Pflegeheim „Alte Gleesbergschule“

Weitere Standorte sind bereits in Planung.

Die Finanzierung der AED-Geräte konnte mit der Unterstützung der folgenden Sponsoren realisiert werden:
• Helios Klinikum Aue GmbH
• Stadtwerke Aue – Bad Schlema GmbH
• Nickelhütte Aue GmbH
• Stadtwerke Schneeberg GmbH
• Volksbank Chemnitz eG
• MBR Medical Beauty Research GmbH
• Erzgebirgssparkasse
• Auer Wohnungsbaugesellschaft mbH
• Simmel AG
• Weitblick Wohnbau GmbH
• Azurit GmbH
• Zahnarztpraxis Dipl.-Stom. Petra Schröder
• AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue

Aktuell werden mit weiteren Sponsoren Gespräche geführt, so dass diese Liste nur den aktuellen Stand widerspiegelt.

Zum Projekt in Aue Bad Schlema

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